Knopfdruck allein reicht nicht
<p>DRK Rhein-Hunsrück startet mit Wiederbelebungsinitiative ins neue Jahr</p>
Simmern. Von jährlich über 1.000.000 Todesfällen in Deutschland fallen den Herzkrankheiten über ein Drittel der Menschen zum Opfer. 5 der 10 häufigsten Todesfälle liegt eine Herzerkrankung zu Grunde. Allein der akute Herzinfarkt kostet über 40.000 Menschen jedes Jahr das Leben. Zum Vergleich: An Verkehrsunfällen sterben jährlich etwa 2.800 Menschen.
Vor diesem Hintergrund gab und gibt es von vielen Hunsrücker Institutionen, Einrichtungen, Unternehmen oder Vereinen Bestrebungen, möglichst viele Defibrillatoren, die auch von medizinischen Laien bedient werden können, zu etablieren. So nimmt die Zahl dieser AEDs (Automatisierte Elektrische Defibrillatoren), die teilweise für alle Menschen zugänglich sind, kontinuierlich zu. Doch reicht das Aufstellen und die Einweisung in die Gerätebedienung allein aus? Wir gingen dieser Frage nach und erkundigten uns beim Deutschen Roten Kreuz in Simmern und bei einigen Medizinern aus dem Kreisgebiet.
„Auch, wenn das in vielen Fernsehfilmen immer mal wieder so dargestellt wird, reicht leider der Knopfdruck zum Auslösen des Stromimpulses allein in den meisten Fällen nicht aus“, erklärt dazu Ausbildungsbeauftragter und Notfallsanitäter Jörg Krömer und ergänzt: „Aus diesem Grund beinhalten unsere Rotkreuzkurse und vor allem die Erste-Hilfe-Fortbildung schon seit Jahren die Integration des AEDs in den Ablauf der Wiederbelebung mit Thoraxkompression und Beatmung“.
„Weil aber pandemiebedingt viele Kurse ausfallen mussten und auch nicht jeder Interessierte direkt einen ganzen Tag in die Wissenserlangung investieren möchte, haben wir diesem Thema ein eigenes Format gewidmet – das Intensivseminar Wiederbelebung“, führt Krömer weiter aus. „Gerade für Gemeinden und Personengruppen, die ein solches Gerät erhalten haben oder erhalten werden, ist dieses dreistündige Programm mit seinen hohen Praxisanteilen die ideale Ergänzung zur reinen Geräteeinweisung des Herstellers“, pflichtet ihm Geschäftsführer Thomas Bollig vom DRK-Kreisverband Rhein-Hunsrück bei.
Bollig weiter: „Sicherlich haben die meisten Menschen noch die Fernsehbilder des Fußballers Christian Eriksson vor Augen, der während eines Fußballspiels plötzlich zusammenbrach und nur durch den Einsatz eines AEDs und anschließender Wiederbelebungsmaßnahmen gerettet werden konnte. Ohne die Herzdruckmassage sind die elektronischen Impulse in der Regel wirkungslos.“
Auch die befragten Mediziner Dr. Georg Brenner (Facharzt für Allgemeinmedizin, Diabetologe und Notfallmediziner aus Rheinböllen), Mark Dauster (Facharzt für Anästhesie, Intensivmedizin und Notfallmedizin an der BG Unfallklinik Frankfurt aus Kastellaun), Uwe Herrmann (Facharzt Anästhesie und Notfallmedizin aus Kirchberg), Dr. Annemay Huppert (Fachärztin Anästhesie , Intensivmedizin, Notfallmedizin und Palliativmedizin aus Riesweiler) sowie Dr. Carsten Jakobs (Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin sowie Notfallmedizin mit Sitz in Emmelshausen) teilen die Einschätzung, dass nur die Kombination aus Reanimation und Defibrillation wirklich Leben retten kann. „Gerade in einer ländlichen Region wie dem Rhein-Hunsrück Kreis sollten möglichst viele Menschen in der Lage sein, eine Wiederbelebung solange durchzuführen, bis professionelle Hilfe eintrifft“, lautet die übereinstimmende Beurteilung, die die Sinnhaftigkeit der Initiative ausdrücklich unterstreicht.
Mehr Informationen zum Kursprogramm, das für Gruppen ab zwölf Personen bei entsprechender räumlicher Möglichkeit auch vor Ort durchgeführt wird, beim DRK-Kreisverband Rhein-Hunsrück unter www.rhk.drk.de. Anfragen per Mail gerne auch an Ausbildung@rhk.drk.de oder telefonisch unter 06761-9595605 (Ausbildungsbeauftragter Jörg Krömer).