Dank Internet kein Leerlauf
Schulsanitätsdienst im virtuellen Klassenzimmer
Die Corona-Pandemie führt in vielen Bereichen zu Einschränkungen und auch zu Distanz. Ein Beispiel dafür, wie diese Distanz mit ganz viel Kreativität positiv genutzt werden kann, ist der Schulsanitätsdienst des DRK-Kreisverbands Rhein-Hunsrück. Die Schulsanitätsdienst-Leiterinnen Tatjana Jenke und Manuela Föhr haben sich die Möglichkeiten der modernen Medien zunutze gemacht, übernehmen sozusagen eine Vorreiterrolle für den Schulsanitätsdienst 4.0 in Rheinland-Pfalz.
„Wir lassen uns doch vom Corona-Virus nicht kleinkriegen“, sagt Tatjana Jenke. Die wöchentlichen Arbeitsgemeinschaften, in denen die beiden Ausbilderinnen die Schülerinnen und Schüler trafen und aus- und fortbildeten, haben mit den Einschränkungen bedingt durch die Pandemie eine Unterbrechung erfahren. „Wir vermissen unsere Schüler.“ Einfach warten, bis alles wieder halbwegs normal läuft, nein, das wollten Jenke und Föhr nicht. Sie machten sich Gedanken, wie sie die jungen Leute auch außerhalb des physischen Klassenzimmers bei der Stange halten und mit Lehrstoff und Informationen versorgen können. Die Lösung für den DRK-Schulsanitätsdienst sind virtuelle Klassenzimmer für die beteiligten Schulen.
Die Vorbereitungen haben einige Zeit in Anspruch genommen, eine große Rolle spielte natürlich das Thema Datenschutz. Nach den Osterferien ist der digitale Unterricht für die Schulsanitäter im Rhein-Hunsrück-Kreis angelaufen. Und die Resonanz ist sehr positiv. Schülerinnen und Schüler wie auch die Kursleiter sehen viele Vorteile in der ursprünglichen Notlösung, die ganz und gar keine Notlösung ist. „Zunächst ging es darum, den Schulsanitätsdienst nicht ruhen zu lassen“, macht Tatjana Jenke deutlich. Inzwischen habe man erkannt, dass das virtuelle Klassenzimmer viele Vorteile mit sich bringe. Die jungen Schulsanis können den Stoff online abrufen und bearbeiten, wann immer sie möchten und Zeit haben.
Eines ist Tatjana Jenke dabei wichtig: „Wir wollen die Schulsanitäter nicht mit Aufgaben zuschütten, sondern bieten wohl dosiert unsere Themen an. Wir wollen schließlich, dass sie Spaß bei dem haben, was sie in dieser besonderen Zeit tun.“ Erfolgskontrolle und Feedback sind natürlich auch digital möglich. Da sollen die jungen Sanis etwa die stabile Seitenlage demonstrieren. Gesagt, getan, und sekundenschnell geht davon ein Video an die Kursleiter. Dem Internet sei Dank. Zudem habe man die Möglichkeiten, Wissen zu vertiefen, weit über den Zeitrahmen einer Schulstunde hinaus. „Das lässt uns mitunter intensiver arbeiten als vorher. Natürlich sind die praktischen Übungen am wichtigsten, aber wir nutzen die Zeit sehr, sehr sinnvoll.“ Momentan sei zwar kein Präsenzunterricht möglich. Später wolle man auf das virtuelle Klassenzimmer auf jeden Fall als Ergänzung zurückgreifen. DRK-Kreisgeschäftsführer Martin Maser ist begeistert von diesem neuen pädagogischen Konzept und denkt bereits an weitere Bausteine, die künftig im Schulsanitätsdienst möglich sind.