Kooperation ist ein Gewinn
Zehn Jahre Schulsanitätsdienst beim DRK-Kreisverband Rhein-Hunsrück / Von Sohren bis Boppard
Ein Erfolgsmodell ist beim DRK-Kreisverband Rhein-Hunsrück der Schulsanitätsdienst. Als Projekt des Jugendrotkreuzes gibt es ihn nun schon seit zehn Jahren. Rund 170 junge Menschen engagieren sich aktuell an kreisweit zehn Schulen als Schulsanitäter. Von Sohren bis Boppard. Darauf sind die Gründerinnen und Betreuerinnen Tatjana Jenke und Manuela Föhr mächtig stolz. Denn: “Die Schulsanitäter bilden ein wertvolles Glied in der Rettungskette”, machen beide deutlich. “Schließlich kommt es im Notfall auf jede Sekunde an und die Schulsanitäter überbrücken die Zeit bis zum Eintreffen von Rettungsdienst und Notarzt. Sie sind gleichsam die Schnittstelle.”
Zu den Aufgaben der Schulsanitäter gehört die Versorgung von Verletzten beziehungsweise Erkrankten im Schulalltag, aber auch bei Veranstaltungen wie Sportfest oder Tag der offenen Tür. 2009 ging es mit dem ehrgeizigen Vorhaben los, und zwar an der IGS in Emmelshausen. Der Wunsch sei vom Jugendrotkreuz Emmelshausen ausgegangen, erinnert sich Manuela Föhr, die vor zehn Jahren das Pilotprojekt hier startete. Mit Erfolg: 25 Interessierte waren damals mit von der Partie. “Und der DRK-Ortsverein Emmelshausen hat uns tatkräftig mit Material unterstützt”, berichtet Tatjana Jenke. Seitdem ist der Schulsanitätsdienst kreisweit auf Wachstumskurs. Eine weitere Schule habe bereits Interesse bekundet.
Die Schulsanitäter erhalten durch Mitarbeiter des DRK-Kreisverbands eine intensive Ausbildung in Theorie und Praxis. Dann wissen sie, was im Ernstfall zu tun ist, wenn ihre Mitschüler, aber auch Lehrer im Notfall erstversorgt werden müssen. Die Jugendrotkreuzler erarbeiten sich nicht nur Grundlagen in Sachen Anatomie und Physiologie, sie können auch bis zum Eintreffen der Rettungsprofis helfen, von der Prellung bis zum Herzinfarkt. Als Basis dient ein Erste-Hilfe-Kurs mit erweiterten Inhalten, darüber hinaus wird eine Sanitätshelfer-Ausbildung angeboten. Die Nachfrage sei groß, berichtet Tatjana Jenke. “Sanitätsdienstliches Wissen ist ebenso gefragt wie Teamarbeit und Einfühlungsvermögen.” Eine fundierte Ausbildung sei unabdingbar, schließlich hätten die Schulsanitäter eine hohe Verantwortung und ihnen werde großes Vertrauen entgegengebracht.
Dieses Vertrauen von Seiten der Erwachsenen, die Schulsanitäter auch zu alarmieren, sei nach und nach gewachsen, erinnert sich Manuela Föhr. “Heute genießen sie an sämtlichen Schulen eine hohe Anerkennung. Auch die Mitarbeiter des Rettungsdienstes nehmen die Schulsanitäter ernst.” Der Schulsanitätsdienst sei, so Tatjana Jenke weiter, im DRK-Kreisverband voll etabliert. “Unsere Schulsanitäter machen gerne ihren Dienst und die Lehrerschaft wird entlastet. Eine Kooperation, die für alle ein Gewinn ist.”
Die Ausstattung der Schulsanitäter reicht weit über den bekannten Verbandskasten hinaus, so verfügen die jungen Helfer außerdem etwa über Beatmungsbeutel, Blutdruck-Messgeräte oder Material zum Schienen und Ruhigstellen von Verletzungen. Es versteht sich von selbst, dass es mit der Ausbildung der Schulsanitäter nicht getan ist, regelmäßiges Training des Erlernten ist genauso wichtig. In den AG-Treffen werden auch vergangene Einsätze und die Protokolle dazu besprochen.
„Die Schulsanitäter werden entweder per Lautsprecherdurchsage, Funk oder Diensthandy alarmiert“, schildert Jenke. Ihre Dienstpläne schreiben die jungen Leute selbst. Ein wichtiges Ausbildungsziel ist die enge Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst. So wissen die Jugendlichen etwa, wie eine Schaufeltrage funktioniert oder der Sauerstoff angeschlossen werden muss. So arbeitet man im Notfall Hand in Hand.
DRK-Kreisgeschäftsführer Martin Maser ist beeindruckt, wie viel Zeit und Engagement die Schulsanitäter in ihre Ausbildung und Arbeit stecken. „Die Breitenausbildung und insbesondere die Jugendarbeit haben bei uns einen hohen Stellenwert.“ Die Teilnahme am Schulsanitätsdienst wird übrigens nicht nur im Zeugnis vermerkt, auch später kann das Engagement von Vorteil sein: „Viele Arbeitgeber finden das interessant“, weiß Manuela Föhr. Und einige Schulsanitäter zieht es in die DRK-Bereitschaften oder in medizinische Berufe. Beispielsweise Benjamin Bruch. Der 21-jährige examinierte Krankenpfleger machte zwei Jahre beim Schulsanitätsdienst an der KGS Kirchberg mit, heute absolviert er beim DRK die dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter.